PropTech: Wie Digitalisierung und KI den Immobilienmarkt verändern

Die Immobilienbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Property Technology (PropTech) – der Einsatz moderner Technologien über den gesamten Immobilien‑Lebenszyklus – beschleunigt Prozesse, erhöht Transparenz und schafft neue Geschäftsmodelle, besonders in der DACH‑Region und in Europa. Dieser Beitrag zeigt kompakt, wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) den Markt verändern und welche Trends Makler, Verwalter, Bauträger und Investoren jetzt kennen sollten.

Was ist PropTech?

PropTech beschreibt die Schnittstelle von Immobilien und Technologie. Es geht nicht um einzelne Tools, sondern um eine umfassende Transformation: Daten werden systematisch genutzt, Abläufe digitalisiert und Entscheidungen faktenbasiert getroffen. Was lange als konservative Branche galt, wandelt sich zur digitalen Industrie – befeuert durch Cloud‑Software, mobile Anwendungen, KI und Blockchain. Ziel ist, Vermarktung, Verwaltung, Transaktionen und Bewirtschaftung effizienter, transparenter und kundenfreundlicher zu machen.

Digitalisierung verändert den Immobilienmarkt

Digitale Lösungen durchdringen alle Stufen des Marktes: Exposés werden in Minuten erstellt, Termine automatisch koordiniert, Verträge elektronisch abgewickelt. Immobilienportale und Marktplätze machen Angebote rund um die Uhr sichtbar; seit der Pandemie sind 360°‑Touren und Video‑Besichtigungen vielerorts Standard. Praxisbeispiele zeigen den Effizienzgewinn: Das Schweizer PropTech Emonitor digitalisiert den Vermietungsprozess von der Bewerbung bis zum Mietvertrag; Plattformen wie Storabble vermitteln freie Lagerflächen flexibel und erschließen neue Nischen.

Im Verkauf setzen sogenannte Hybridmakler wie McMakler oder Homeday auf automatisierte Prozesse und transparente Online‑Konten, kombiniert mit persönlicher Beratung. Auch klassische Maklerhäuser reagieren: Moderne Anbieter – wie IMMORIST in Österreich – arbeiten mit digitalen Exposés, 3D‑Rundgängen und virtuellem Home‑Staging, um Objekte optimal zu präsentieren und Vermarktungszeiten zu verkürzen.

Insgesamt führt die Digitalisierung zu mehr Transparenz, höherer Geschwindigkeit und häufig zu Kostenvorteilen für Verkäufer, Käufer, Mieter und Vermieter. Dass Investoren auf diesen Wandel setzen, zeigt ein Rekordjahr in Deutschland: 2022 flossen rund 767 Mio. € in PropTech‑Start‑ups.

KI als Gamechanger

KI analysiert große Datenmengen und erkennt Muster, die Menschen verborgen bleiben. In der Bewertung liefern Machine‑Learning‑Modelle schnellere und oft präzisere Preisschätzungen – bekannte Beispiele sind Zillows „Zestimate“ in den USA oder PriceHubble‑Lösungen in Europa. Für Asset‑ und Portfoliomanagement entstehen bessere Entscheidungsgrundlagen, indem Standortdaten, Demografie, Marktpreise und Nachfrageprognosen zusammengeführt werden.

Gerade im Marketing und in der Vermietung entfaltet KI Wirkung: Systeme empfehlen Interessenten passende Objekte, priorisieren Leads nach Abschlusswahrscheinlichkeit und unterstützen bei der Preisfindung. Chatbots beantworten Standardanfragen rund um die Uhr und vereinbaren Besichtigungen, ohne den persönlichen Kontakt zu ersetzen. So steigt die Reaktionsgeschwindigkeit, während Teams sich auf Beratung und Verhandlung konzentrieren können.

Wesentlich ist der Einfluss auf Smart Buildings: Sensoren und IoT‑Geräte erfassen in Echtzeit, wie Gebäude genutzt werden. KI‑Systeme optimieren daraufhin Heizung, Lüftung und Licht, erkennen Wartungsbedarf frühzeitig (Predictive Maintenance) und senken Energie‑ sowie Betriebskosten. Verwalter profitieren zusätzlich von automatisierter Mieterauswahl, digitaler Belegprüfung und schnelleren Freigaben. Leitfäden – etwa der WKO in Österreich – zeigen praxisnah, wie Hausverwaltungen KI schrittweise einführen können.

Wichtige Technologien und Trends

  • Virtuelle Besichtigungen & Digitales Staging: VR/AR und hochwertige 360°‑Rundgänge vermitteln ein realistisches Raumgefühl; digital möblierte Fotos machen Potenziale leerer Objekte sichtbar und verkürzen Vermarktungszeiten.
  • Big Data & Analytics: Aus Marktpreisen, sozioökonomischen Indikatoren und Gebäude‑Performance entstehen datenbasierte Preisstrategien und Zielgruppenanalysen; Trends werden früher erkannt.
  • Internet of Things (IoT) & Smart Buildings: Vernetzte Sensoren steuern Heizung, Licht und Zutritt bedarfsabhängig, reduzieren Kosten und CO₂‑Emissionen und ermöglichen vorausschauende Wartung.
  • Blockchain & Tokenisierung: Fälschungssichere Register beschleunigen Grundbuch‑ und Vertragsprozesse; Tokenisierung öffnet den Zugang zu Bruchteilseigentum und demokratisiert Investitionen.
  • Digitale Marktplätze & neue Modelle: Portale wie ImmoScout24 und Immowelt bündeln Angebot und Nachfrage; Sharing‑ und Plattformökonomien (z. B. Kurzzeitvermietung, Co‑Working, Lagerplattformen) erschließen zusätzliche Ertragsquellen.

Praxis in Europa

Europa – und besonders die DACH‑Region – hat sich zu einem PropTech‑Hotspot entwickelt. In Deutschland übertragen Hybridmakler digitale Denkmuster auf den Verkauf, während große Portale in KI und neue Features investieren. Trotz abgekühlter Immobilienmärkte erreichte der Sektor 2022 ein Investitionshoch – ein klares Vertrauenssignal in die langfristige Bedeutung von PropTech.

In der Schweiz setzen Unternehmen wie Emonitor (digitale Vermietung) und Properti (datengetriebenes Marketing) Maßstäbe und wurden für ihre Lösungen ausgezeichnet.

In Österreich unterstützen Netzwerke und Förderprogramme die Digitalisierung etablierter Häuser; die Wirtschaftskammer veröffentlicht Leitfäden, damit Verwaltungen KI und Automatisierung strukturiert einführen können. Bemerkenswert ist zudem die stärkere Verzahnung zwischen traditionellen Unternehmen und Start‑ups: Wohnungsunternehmen investieren in Mieter‑Apps, digitale Schlüsselverwaltung und automatisierte Bewertungsprozesse; Banken und Versicherer nutzen datenbasierte Modelle für Finanzierung und Risikoprüfung.

Auf EU‑Ebene vernetzt die European PropTech Association – PropTech House nationale Ökosysteme, setzt sich für geeignete Rahmenbedingungen ein und unterstützt Skalierung. Fördermittel fließen in Smart‑City‑Projekte, digitale Bauplattformen und energieeffiziente Gebäudetechnologien – Bereiche, in denen PropTech‑Unternehmen besonders aktiv sind.

Auf einen Blick

PropTech ist vom Buzzword zur Realität gereift. Wer Technologien sinnvoll einsetzt, beschleunigt Prozesse, senkt Kosten und steigert Service‑Qualität – vom Lead‑Management über Bewertung und Vermarktung bis zur Bewirtschaftung.

Gleichzeitig bleiben Immobilien ein People Business: Entscheidungen, Verhandlungen und Vertrauen entstehen zwischen Menschen. Die Zukunft gehört daher hybriden Modellen, die digitale Exzellenz mit lokaler Expertise verbinden. So werden Transaktionen transparenter, schneller und kundenfreundlicher, ohne die persönliche Note zu verlieren – und der Immobilienmarkt wird messbar effizienter und zukunftsfähiger.

Vielen Dank an Ing. Richard Stangl, MSc von der Immorist GmbH für diesen interessanten Beitrag!

Immorist GmbH, Schrannengasse 14, 5020 Salzburg

office@immorist.at

www.immorist.at

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