Architekt Wolfgang L. Hainz hat sich bei der Planung und Errichtung dieses Hauses vor allem durch die Umgebung, die besondere Lage und den Charme des Olivenhaines inspirieren und leiten lassen. Durch den Einsatz der dort vorherrschenden Materialien konnten insbesondere lange Lieferwege vermieden und durch die Verarbeitung vor Ort CO2 eingespart werden. Eine eigene PV-Anlage zur Stromerzeugung trägt diesem Nachhaltigkeitsgedanken ebenfalls Rechnung. Lesen Sie mehr.
In prominenter Hanglage an der Westseite der „Monte Isola“ am Lago d`Iseo (Italien) befindet sich das Haus K. Inmitten eines Olivenhaines fügt sich das Gebäude ganz selbstverständlich zwischen die Olivenbäume ein, und geht einen landschaftlichen Dialog mit der Umgebung ein.
Die Geometrie des Gebäudes entsteht aus der unabdingbaren Kohärenz zwischen dem Inneren des Gebäudes und der geologischen und topographischen Situation.
Das Gebäude staffelt sich in der Höhe nach der Wertigkeit der Nutzungen, und der felsigen Untergrundsituation des Grundstückes.
Durch die Formgebung werden differenzierte Wohnatmosphären sowohl in vertikaler, als auch in horizontaler Ausdehnung geschaffen.
Die Sichtbetonoptik verstärkt den skulpturalen Charakter des Objektes durch die vertikale Schalungsstruktur und durch die homogenen Flächen der Außenmauern. Sie wird im Innenraum auch über die strukturierte Stahlbetondecke spürbar. Dieses Prinzip wird konsequent auch auf den Terrassenflächen, bis hin zum „infinity pool“ weitergeführt.
Auf diese steinerne Plattform ist eine Pergola aus Schwarzstahl aufgesetzt, und dient als Träger für die Kletterpflanzen. Wilder Wein und Kiwi Pflanzen dienen als Sonnenschutz und sollen die Vegetation des Olivenhaines bis an das Haus bringen. Die Bepflanzung ist Teil des Gebäudes.
Die Geometrie des Gebäudes ergibt an der Nordseite ein Pultdach, und endet an der Südfassade als Satteldach. Dadurch ergeben sich an der West-und Ostfassade steigende Traufenlinien, die dem Gebäude eine Dynamik verleihen, die auch im Inneren stark spürbar ist, und auch die Wertigkeit der Räume darstellt.
Das Tageslicht schimmert auf den Olivenblättern silbern und erzeugt so zusammen mit den Sichtbetonwänden unterschiedliche, poetische Lichtsituationen und Stimmungen.
Die Dachdeckung aus antiken Tonziegeln („Coppi“) sind eine Reminiszenz an die ortstypischen Dacheindeckungen. Die Traufe ist mit Steinplatten umrahmt und bilden einen oberen Abschluss zur Dachfläche hin.
Quadratische Schwarzstahlfenster sind spielerisch angeordnet und stehen in einem festgesetzten Größenverhältnis zueinander.
Alle Fensterlaibungen sind aus dem ortstypischen Stein („Pietra del Sarnico“) gefertigt und rahmen die präzise gewählten Aussichten wie Landschaftsbilder ein.
In den Haupträumen sind Dielenböden in Eiche verlegt. Im Eingangsbereich und in der Küche ist ein geschliffener Betonestrich in Terrazzooptik gegossen worden.
Alle Innenwände und auch die Innendämmung sind weiß verputzt. Die Dachuntersicht ist ebenfalls in weiß gehalten.
Die Verwendung von Sichtbeton als wesentlicher Baustoff hat in der Gegend durchaus Tradition und ist in seiner Nachhaltigkeit von Bedeutung. Alle Zuschlagstoffe und auch der Zement stammen aus nächster Umgebung. Für den Herstellprozess wurde eine leistungsfähige Betonmischmaschine direkt auf der Baustelle installiert. Aufgrund der architektonischen Vorgaben war es so auch möglich die gesamten Außenwände in nur zwei Betonierabschnitten zu erstellen. (CO2 Reduktion in der Herstell-, Nutzungs- und Recyclingphase – der produzierte Beton wird die Insel wahrscheinlich nicht mehr verlassen!)
Die aktivierte Speichermasse zur Kühlung und Heizung erfolgt über die Betondecken.
Weiße Zuschlagstoffe vermindern das Aufheizen des Betons im Sommer, und reduzieren so das Überhitzen in den Innenräumen. Eine PV-Anlage auf einem bestehenden, kaum sichtbaren Unterstand liefert die notwendige Energie für die Heiz-und Kühllasten der Bodenheizung. Alternativ dazu kommt Gas (v.a. zum Kochen) als Energiequelle zum Einsatz.
Architektur:
Arch. Wolfgang L. Hainz